“Dialog der Generationen” Helga Dieckhoff-Gabriel und Jutta Buyken

Fällt das Wort ‘Atelier’, sieht man gleich eine einzelne Person darin arbeiten. Kreativität scheint nur in der Stille und im Alleinsein möglich. Aber wie so vieles ist auch das nur eine gesellschaftlich und geschichtlich geprägte Vorstellung, eine Möglichkeit von vielen schöpferisch zu arbeiten.

Seit drei Jahren teilen sich die Malerinnen Helga Dieckhoff-Gabriel und Jutta Buyken, die durch eine Generation voneinander getrennt sind, ein Atelier im Künstlerhaus. Der helle, eher kleine Raum hat in seiner geordneten und reduzierten Ausstattung nahezu japanische Qualität. Er atmet Zweckmäßigkeit, Klarheit und Konzentration. Wenig Gepäck.

Bilder von Helga Diekhoff-Gabriel / Foto von Michael Kestner

Gute Bedingungen für so manche ‘malerische Reise’, die hier ihren Anfang nahm. Denn mit dem Reisen, das einen großen Stellenwert für beide besitzt, vergleichen Buyken und Diekhoff-Gabriel ihre gestalterischen Prozesse der meist gegenstandslosen Bilder. Wer ernsthaft reist, setzt sich dem Unbekannten aus, möchte etwas entdecken, vielleicht sogar ein Abenteuer erleben. Genau das passiert, indem mit Techniken und Malmaterialien experimentiert wird. Das Unvorhersehbare hat dabei seinen eigenen Reiz, weil es die eigene Person zur schnellen Analyse herausfordert und daraus bildnerische Entscheidungen ableitet, um das Steuer nicht aus der Hand zu geben. So ist das Malen auch eine Reise ins Innere des Ichs, bei der man mit seinen Stärken und Schwächen konfrontiert wird und so manche Grenze überwinden muss.

Foto von Michael Kestner

Schaut man sich die Bilder der beiden Malerinnen an, so stellt man fest, wie sehr die Motorik, die Bewegung, aus der heraus gearbeitet wird, eine wichtige Rolle spielt. Pinselduktus und Farbauftrag können mit den Augen nachvollzogen werden. Sehreisen für Betrachter, die getragen werden von kraftvollen Farben und klarem Kompositionsgerüst.

Befragt, ob sie auch malen würden, wenn niemand ihre Ergebnisse zu Kenntnis nähme, antworten beide mit einem klaren Ja. Wie alle Reisefreudigen halten sie es mit dem Spruch des chinesischen Weisen, dass der Weg das Ziel ist. Ein Grundsatz, der den Abstand zwischen Generationen verkleinert und durch alle Zeiten trägt. Text von Elke Demter

Bilder von Jutta Buyken / Foto von Michael Kestner