„Hier geht’s ja drunter und drüber!“ ist ein gängiger Kommentar beim Anblick chaotischer Zustände. Wüstes Chaos und Ungeordnetes wird man bei den gegenstandslosen Bildern von Petra Gillhaus vergebens suchen. Bei ihnen stehen die Adverbien ‘drunter und drüber’ für eine klare Ortsbezeichnung von Farbschichten. Diese können deckend sein oder auch lasierend, wobei die untere Farbschicht wieder hindurch scheint. ‘Drunter und drüber’ steht aber auch für einen das Bild langsam entwickelnden Arbeitsprozess. Anders als bei einer Primamalerei müssen nicht alle gestalterischen Entscheidungen gleich mit dem ersten und einzigen Farbauftrag getroffen werden. Der schichtweise Farbauftrag bietet einerseits Möglichkeiten der Korrektur, etwa von Flächen hinsichtlich ihrer Größe oder Form. Andererseits erzielt ein unterschiedlich dünner Farbauftrag differenzierte Farbwirkungen.
“Petra Gillhaus’ Arbeiten lassen sich mit geologischen Schichtungen vergleichen. Würde man mit einem Skalpell einen Tiefenschnitt vornehmen, könnte man auch auf eingeklebte Papiere stoßen, die nach ihrer Übermalung der Oberfläche eine haptische Qualität geben.”
Quelle: Aus der Provinz
Im Mittelpunkt stehen also Farbe, Farbmaterie und Farbauftrag, zu denen Gillhaus eine ganz persönliche Bildsprache entwickelt hat. Charakteristisch der Eindruck des Schwebenden und Heiteren, des Energetischen und Poetischen. Diese Wirkung ist aber nicht durch die berühmte ‘leichte Hand’ entstanden, sondern das Ergebnis reflektierter und technisch versierter Gestaltung. Ein Kernanliegen der Malerin ist das Schaffen von Harmonie. Es geht um Ausgleich und Balance.
Kein drunter und drüber im ‘Drunter und Drüber’.
Eröffnung am Samstag, 02. April 2022 um 17 Uhr
Vorstand und Künstlerin in der Fragerunde
Künstlerhaus BEM Adam
Teinenkamp 43
59494 Soest
Öffnungszeiten: Sa. und So. 15 – 17 Uhr oder nach Vereinbarung